Weihnachtsbrief

Sehr verehrte Damen, liebe Ritterbrüder,

zum Jahresende und bevorstehendem Weihnachtsfest sende ich Ihnen herzliche Grüße. Welch

ein Jahr! Die am heutigen Morgen gefallene frische Schneedecke bedeckt nur mühsam all die

Betrübnis darunter.

Glaubten wir vor einem Jahr, wir hätten mit der Corona-Pandemie bereits in Abgründe gesehen,

wie viel tiefer scheinen sie nur 12 Monate später. Gestern die Sorge vor der großflächigen

sehr ernsten Erkrankung, die Erfahrung, dass auch staatliches Handeln unter dem Erfahrungsvorbehalt

steht und nicht gewohnte Sicherheit schaffen kann, heute am östlichen Rand der

Kulturnation Europa ein heißer Krieg, ein Angriff auf alles, was uns wichtig ist: die Würde des

Menschen, sein Recht auf Unversehrtheit, die Freiheit, die Gültigkeit des Rechts in einer demokratischen

Gesellschaft; oder ganz einfach: dass Vater und Mutter ihre Kinder in Frieden aufwachsen

sehen. Bilder aus der Ukraine in diesen Tagen verstören, wieviel Kälte, wieviel Leid,

wieviel Tränen und auf der anderen Seite ein zynisches Regime, das uns alle bedroht.

Dieser Herausforderung stellen wir uns auch als Johanniter, indem wir den flüchtenden Schutzbefohlenen

Dach, Trost und Wärme spenden, indem wir durch finanzielle und tatkräftige Hilfe

dafür sorgen, dass das archaische Instrument „Angriffskrieg" nicht zum Erfolg führen wird.

Dafür werden wir alle Opfer bringen müssen, sicherlich mehr als höhere Energiepreise und

reduzierte Einkommen.

Ich bin dankbar, dass wir uns auf dem Rittertag in Halle, dessen eindrucksvollen Bericht Sie

hier in den Händen halten, gegenseitig im Sinne unseres Doppelauftrags bestärkt haben. Ja,

mit Bruder Gerhard ist unsere „Bruderschaft unvergänglich" wie das „Elend der Welt", weil es

„Menschen geben wird, dieses Elend erträglicher zu machen" - selten ist der Wahrheitsgehalt

dieses visionären Satzes so klar durch die Wirklichkeit bestätigt worden wie in diesem Jahr,

eine Erfahrung, die im Kontrast zu unserer Hoffnung auf eine immer besser werdende Welt

steht.

So lassen Sie uns dennoch in der Vorfreude, aber auch in der Gewissheit des Lichtes im Stalle

Bethlehems fröhlich in das neue Jahr gehen, laut bekennen im Kleinen und im Großen, wenn

die Wahrheit verdreht wird, kraftvoll helfen, wenn Menschen in Not sind.

Sehr verehrte Damen, liebe Ritterbrüder, ich danke Ihnen für Ihr johanniterliches Wirken im vergangenen

Jahr, für den vielfältigen Rückhalt, den ich erfahren durfte. Ich wünsche Ihnen eine

gesegnete Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest, auf dass uns Gottes Segen in ein friedlicheres

behütetes Jahr 2023 begleite.

In der Verbundenheit des Ordens grüße ich Sie herzlich

Ihr

Carl-Albrecht Bartmer

 

Löbnitz, den 11. Dezember 2022


Download
Weihnachten 2022.pdf
Adobe Acrobat Dokument 89.2 KB